Die Coronaviruszahlen in Deutschland
Trotz monatelanger Einschränkungen sinken die Coronaviruszahlen in Deutschland nur sehr langsam. Ein Experte sagt, woran das liegt.
Die täglichen Neuinfektionen liegen leicht unter denen der Vorweihnachtszeit, und auch die Zahl der Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner ist derzeit leicht rückläufig: von 166,6 am 10. Januar auf 136,0 am 17. Januar, so die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Der Spitzenwert wurde am 22. Dezember erreicht, als eine Inzidenz von 198 verzeichnet wurde. Es ist aber unklar, ob dieser Trend anhält.
Die bisherigen Einschränkungen haben Deutschland zwar vor einer Situation wie in Irland oder anderen Ländern bewahrt, "aber noch nicht die erhoffte deutliche Trendwende gebracht", sagt Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. "Dafür hat die Kontaktreduktion in der Gesamtbevölkerung offensichtlich nicht ausgereicht", fügt er hinzu.
Das private Verhalten
Das private Verhalten, so Zeeb, spiele neben dem Beruf und den damit verbundenen Fahrten, etwa mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die entscheidende Rolle. "Und da sind wir noch nicht so konsequent wie in den Anfangszeiten der Pandemie."
Der landesweite Sieben-Tage-R-Wert pendelt seit Monaten um eins, was bedeutet, dass eine infizierte Person etwa eine weitere Person ansteckt. Erst wenn er über einen längeren Zeitraum unter 1 liegt, sinkt die Zahl der Ansteckungen.
Als eines der wichtigsten Werkzeuge gegen die Pandemie plädiert Zeeb für "wieder deutlich mehr Home-Office." Außerdem plädiert er für temporäre Betriebsschließungen zumindest in stark betroffenen Regionen und den verstärkten, verpflichtenden Einsatz von FFP-2-Masken.
Insgesamt stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen seit Beginn der Pandemie am Sonntag auf 2.033.518. Darüber hinaus wurden insgesamt 46 419 Corona-bedingte Todesfälle registriert. Die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle ist insgesamt noch nicht merklich zurückgegangen.
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